Freitag, 17. Januar 2014

Meine Tennisplatzhälfte, Deine Tennisplatzhälfte

Stellt Euch mal einen Tennisplatz vor: zwei gleichgroße Hälften liegen sich gegenüber - getrennt von einem Netz.

Ich spiele seit mehr als 25 Jahren (ich werde auch nicht jünger....!!!) leidenschaftlich gerne Tennis. Und wie es der Zufall so will, hat meine Lieblingsmetapher für Beziehungen jeglicher Art (zu Partnern, Freunden, Müttern, Kindern, Kollegen) mit Tennis zu tun...

Die Metapher ist so simpel wie genial: 

Bleib auf Deiner Hälfte des Tennisplatzes. 

Du darfst spielen, schreien, Tipps geben, sprechen, jammern, fragen. Aber Du bleibst auf Deiner Hälfte.

Du darfst nicht übers Netz greifen, dem Gegenüber den Schläger aus der Hand nehmen, für ihn den Ball schlagen, ihn in eine Richtung schubsen, hinter ihm stehen wie ein Marionettenspieler und ihm Anweisungen ins Ohr flüstern.

Du bleibst auf Deiner Seite.

Die Anweisung scheint simpel, aber wie oft brechen wir diese Anweisung im alltäglichen Leben? Wie oft helfen wir - ungefragt - Freunden, Partnern oder sogar Kindern, obwohl sie es auch alleine machen oder zumindest versuchen könnten? Wie oft schubsen wir Menschen, aus den scheinbar besten Motiven, in eine bestimmte Richtung, weil WIR denken, dass diese Richtung die beste für sie ist? Wie oft nehmen wir anderen ihre Schläger aus der Hand, weil wir uns im Recht fühlen?

Natürlich dürfen wir Nahestehenden helfen, sie unterstützen - wenn sie uns darum bitten. Aber auch dafür können wir auf unserer Seite bleiben! Wir können dem Gegenüber seine gleich große Hälfte des Platzes zusprechen und auch zutrauen.

Vielleicht umlaufen sie immer wieder die Rückhand, vielleicht spielen sie nicht so wie wir es für richtig halten, vielleicht brechen sie die Regeln oder gehen sogar ganz vom Platz. All das ist ihre Entscheidung.

Meine Platzhälfte gehört mir.

Das Schöne ist, dass das im Umkehrschluss bedeutet, dass ich absolute Hoheit über MEINE Tennisplatzhälfte habe. Auch das vergessen wir manchmal. Vor allem wenn es sich in bestimmten Freundschaften oder Beziehungen so eingeschlichen hat, dass beide fast immer auf ein- und derselben Platzhälfte herumstehen...

Aber auf meiner Seite hat niemand was verloren! Ich allein entscheide, was für mich gut und richtig ist. Wenn ich einen Fehler mache oder unzufrieden bin, dann halte ich kurz an, ärgere mich, schreie und schimpfe vielleicht sogar im McEnroe Style. Dann schaue ich mich um und erkenne mit Wohlwollen: kein Mensch auf meiner Hälfte.
Das kann manchmal beängstigend sein - aber auch wahnsinnig befreiend...

...WORAUF WARTEN WIR?
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Freitag, 10. Januar 2014

Glück ist out, Zufriedenheit ist in ?!

"Ich möchte einfach nur zufrieden sein" klingt in meinen Ohren erstmal - ganz ehrlich - bums-langweilig. "Ich gebe mich mit den kleinen Dingen schon zufrieden." Schnarch.
Nachdem ich aber gerade einen Artikel gelesen habe über die Zufriedenheit, ist zufrieden sein eigentlich gar nicht so langweilig...

Glück und Freude sind zwar intensiver als die Zufriedenheit, aber sie halten dafür nicht so lange an. Kein Mensch ist 365 Tage im Jahr glücklich (und wenn doch, dann muss man schon das Werk ganz besonderer Drogen vermuten). Aber zufrieden? Ich denke schon, dass es möglich ist, sagen wir mal mindestens 330 Tage im Jahr zufrieden zu sein. Und das ist ja schonmal was.

Wie werden wir zufrieden? 

In dem Artikel heißt es, dass die Zufriedenheit davon abhängt, wie groß die Lücke ist zwischen unserem "Ist-Zustand" und unserem "Ideal-Zustand" (Level 10! Erinnert Ihr Euch?). Wenn diese Lücke relativ klein ist oder wir uns auf einem guten Weg sehen, diese Lücke zu verkleinern oder gar zu schließen, sind wir zufrieden.

Wenn wir uns aber von unserem Ideal-Zustand weit entfernt fühlen und unzufrieden sind, haben wir zwei Möglichkeiten: A) Wir werden aktiv - wir tun etwas, um das Ideal zu erreichen oder B) Wir passen das Ideal unserem Ist-Zustand an, wir senken also unsere Ansprüche.

Natürlich sind wir es in unserer Optimierungsgesellschaft gewöhnt, das Ideal aktiv erreichen zu wollen. Ansprüche senken?? Nicht mit mir. Dinge einfach geschehen lassen?? Bescheiden sein?? Bäh.

Obwohl...

Unattraktiv klingt das alles eigentlich nicht, was die Autorin da empfiehlt:
  • Gelassenheit üben ("reflektierte Indifferenz" - klingt doch geil, oder?)
  • Alle Gefühle, auch die negativen, einladen und akzeptieren (puuhh...)
  • Andere und uns selbst nicht mehr so hart bewerten (och, schade...)
  • Uns nicht mit anderen vergleichen - schon gar nicht "nach oben", lieber "nach unten" (also mehr Trash-TV gucken!)
  • In der Gegenwart leben (Gehirnkarussell auch mal abschalten!)
Das klingt doch alles ganz entspannt. Durchatmen, relaxen, Beine hoch legen und sich nicht immer mit anderen vergleichen... Zufrieden sein klingt von Satz zu Satz besser.

Zumal zum Schluss des Artikels dann noch ein ziemlicher Hammer kommt:

"Wir haben kein Recht auf Glück..." 

Seit dem letzten Jahr habe ich so eine Ahnung, dass dem wirklich nicht so ist. Wir haben kein Recht auf Glück. Auf ein hartes Jahr folgt nicht unbedingt ein erfolgreiches Jahr - und schon gar nicht ein glückliches. Das ist die harte Realität. Wir können noch so lange arbeiten und schuften und auf das große Glück hoffen, aber es kann sein, dass auf ein hartes Jahr einfach noch ein hartes Jahr folgt und dann noch eins und dann noch eins.

Glücklich zu sein in solch schwierigen Zeiten ist fast unmöglich, weil der Zustand des Glücks den der Trauer weitgehend ausschließt, oder den der Wut und den der Angst... Aber Zufriedenheit schließt diese negativen Emotionen eben nicht aus, sondern integriert sie im positivsten Sinne. Ist das nicht viel attraktiver als die ewige Hoffnung auf kurze Glücksmomente?

Das soll jetzt nicht heißen, dass ambitionierte Ziele und große Taten nicht auch erstrebenswert sind und uns glücklich machen können!

Aber im Sinne einer fast-alljährlichen Zufriedenheit probiere ich es 2014 doch öfter mal mit der "reflektierten Indifferenz". Die habe ich wenigstens in der Hand.

Egal wie langweilig ich jetzt klingen mag...

...WORAUF WARTEN WIR?
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Montag, 6. Januar 2014

Stress im Kopf

Es ist der erste Montag im Januar. Da wird sie wieder rausgekramt... zwischen den Jahren vergessen, bewusst verdrängt, aber heute - spätestens - muss sie wieder aktiv werden. Meine To-do-Liste.

Ich gebe zu: ich persönlich bin ein totaler To-do-Listen-Nerd. Seit ich denken kann, mache ich Pläne und Listen in allen möglichen Varianten, um nichts zu vergessen und Struktur ins tägliche Chaos zu bringen...

Egal, ob Ihr Listen liebt oder hasst - hier ein kleiner Trick für Eure täglichen Planungen, der garantiert Stress mindert!

Am Ende Eures Arbeitstages - sei es mittags, abends oder mitten in der Nacht: schreibt Euch zwei Dinge heraus, die Ihr am nächsten Tag als allererstes bearbeiten werdet. Das sollten im besten Falle die beiden dringendsten Dinge und gerne auch eine unangenehme Sache von Eurer To-do-Liste sein. 

Diese einfache Vorgehensweise hat drei unschlagbare Vorteile: 1. Euer Kopf stellt sich, auch wenn Ihr in den Feierabend geht, unterbewusst schon einmal auf die Bearbeitung dieser beiden Aufgaben ein; 2. Ihr verwendet morgens keine Zeit mehr darauf, Euch neu zu strukturieren, sondern könnt direkt loslegen; 3. es kann am nächsten Tag spätestens mittags die Hölle losbrechen (und wie wir alle wissen, passiert das öfter als man denkt), aber Ihr werdet die beiden wichtigsten Dinge trotzdem erledigt haben.

Stress im Kopf 

Eines sollte uns klar sein: egal wie voll die Listen im Kopf, im Smartphone oder auf Papier sind - der STRESS beginnt im Kopf. Es werden Anforderungen an uns gestellt, wir fühlen Druck von verschiedenen Seiten... Geld verdienen, Projekte zuende bringen, Prüfungen bestehen, Kindern gerecht werden etc. Aber ob wir diese Aufgaben als Stress bewerten oder ob wir uns ihrer bewusst und mit der größt möglichen Freude und Intensität widmen - das haben wir selbst in der Hand.


... in diesem Sinne: WORAUF WARTEN WIR?
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